© St. Marienkirche

Linse: Steckbrief und Hördatei

(Lens culinaris)
Quelle: St. Marienkirche Göttingen
Linse

Audiodatei der Hörstation

Sie hören die zur Linse passende Bibelstelle: Ersten Buch Mose, Kapitel 25, Vers 29-34 (gesprochen von Christian Gräff)


Standort im Bibelpflanzengarten der St. Marienkirche

Quelle: St. Marienkirche Göttingen
Standortskizze

Warum diese Pflanze im Bibelgarten steht

Wie die Himmelsleiter führt auch die Linse uns zu Jakob, dem Erzvater Israels. Und auch in dieser Geschichte begegnen wir ihm als einer schillernden Figur, die sich mit allen Mitteln für seinen eigenen Vorteil einsetzt…

Im ersten Buch Mose wird von einem einschneidenden Vorfall zwischen Jakob und seinem älteren Bruder Esau berichtet:

Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau vom Feld und war müde und sprach zu Jakob: Lass mich essen das rote Gericht; denn ich bin müde. Daher heißt er Edom. Aber Jakob sprach: Verkaufe mir heute Deine Erstgeburt. Esau antwortete: Siehe, ich muß doch sterben; was soll mir da die Erstgeburt? Jakob sprach: So schwöre mir zuvor. Und er schwor ihm und verkaufte Jakob so seine Erstgeburt. Da gab ihm Jakob Brot und das Linsengericht, und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau seine Erstgeburt. 1.Mose 25,29-34

Das Erstgeburtsrecht gilt als Privileg, das Gott verleiht und das Esau als ein solches hätte würdigen sollen.
Paulus greift im Römerbrief die Geschwister Jakob und Esau auf, um Gottes freie Gnadenwahl zu illustrieren: „Aber nicht allein hier ist es so, sondern auch bei Rebecca, die von dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger wurde. Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, damit der Ratschluss Gottes bestehen bliebe und damit seine freie Wahl – nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des Berufenden -, zu ihr gesagt:“ Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren (1.Mose 25,23)  wie geschrieben steht (Maleachi 1,2-3) „Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.“

Ökologie und Anbau
Die Linse ist eine Kulturpflanze, die im Vorderen Orient sein 7000 v.Chr. angebaut wurde. Die einjährige Pflanze gehört zu den Schmetterlingsblütlern und kann über Symbiosen mit Bakterien sich über Nitrat und Ammonium im Boden eine zusätzliche Stickstoffquelle erschließen – den Stickstoff aus der Luft, die in den Bodenporen steckt. 
Noch vor hundert Jahren wurden Linsen auch in Deutschland für die Selbstversorgung häufig angebaut. Im ökologischen Anbau ist die Linse in den vergangenen Jahren wiederentdeckt worden. Da die Pflanzen wenig standfest sind, werden sie zusammen mit Gerste oder Hafer als Stützfrucht angebaut, was die Reinigung der Ernte herausfordernd macht. Gleiches gilt für die Auswahl der Sorten, da traditionelles Saatgut aufgrund der langen Unterbrechung des Anbaus in Deutschland fehlt.

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